Die ersten zwei ereignisreichen Wochen- geschafft!

Die Ankunft im Chipata Compound war ein Ereignis für sich. Viele neue Eindrücke haben mich sprachlos gemacht, das erste Mal in Afrika!

Nachdem ich am Flughafen von Sr. Paula und Sr. Mary mit offenen Armen herzlichst empfangen wurde, ging es in der Abenddämmerung in Richtung St. Paul’s Catholic Parish der im Stadtteil Chipata Compound liegt. Nach einer Autofahrt durch das hektische Straßenleben in Lusaka kamen wir am Kloster an, wo die Franciscan Missionary Sisters for Afrika leben. Genauer wohnen hier die bereits erwähnten Schwestern Paula und Mary sowie Sr. Loice Kashangura, die sich bei meiner Ankunft noch auf einem Heimatbesuch in Harare, Zimbabwe befand. Und von nun an- bis voraussichtlich Anfang September- zähle wohl auch ich zu den Mitbewohnern des Klosters. Dann ist der Umzug in die Gastfamilie geplant.

In den ersten Tagen musste ich erstmal richtig ankommen. Darunter fiel es, den Compound und Lusaka besser kennen zu lernen. Am Farmer’s Day ergab sich die erste Möglichkeit, die Stadt zu Fuß zu erkunden. Ich konnte mir nun einen genaueren Überblick über das dortige bunte Treiben verschaffen. Immer noch hat es mich überrascht zu sehen, wie unübersichtlich und umtriebig hier alles ist. Wohin man blickt, drängeln sich Menschen aneinander vorbei und unzählige Autos und Busse bahnen sich ihren Weg durch den geschäftigen Verkehr auf den Straßen.

Auch der Compound wirkt auf den ersten Blick wie ein heilloses Wirrwarr an Wegen und Gebäuden. Grund dafür sind vor allem die ohne Genehmigung gebauten Häuser, die überall sprichwörtlich aus dem Boden wachsen. Doch hinter der oberflächlich fehlenden Planung und Struktur lassen sich auch tiefergreifende Probleme erahnen. Mir wird klar, wie substanziell es ist, dass man ein Dach über dem Kopf hat!

Ausschnitt von Chipata Compound, Lusaka.


Arbeit an den Schulen

Im Laufe der ersten Woche wurde ich den Lehrern und Mitarbeitern der St. Paul’s School und der St. John’s School vorgestellt. St. Paul’s ist eine „Community School“, während es sich bei St. John’s um eine staatlich betriebene Schule handelt. Es ist vorgesehen, dass ich an beiden Schulen als freiwilliger Helfer arbeiten werde. Meine Aufgabe ist es, die Lehrer auf verschiedenste Weise in ihrem Berufsalltag zu unterstützen. Um genau zu sein, habe ich damit sogar schon begonnen.

So habe ich zum Beispiel bei den derzeit laufenden Examkorrekturen an der St. Paul’s School mitgeholfen. Der derzeitige Term läuft dort nun aus, sodass unzählige Abschlussarbeiten geschrieben und anschließend korrigiert werden müssen. Es gilt, Zeugnisse zu schreiben und die einzelnen Leistungen der Schüler zu evaluieren. Dies alles stellt eine zusätzliche Aufgabe zum sonstigen Unterrichtsgeschehen dar. Die Situation wird auch durch den Umstand erschwert, dass viele der Lehrkräfte noch studieren und daher vor dem offiziellen Ende dieses Terms nicht mehr an der Schule sein können. Somit müssen die verbleibenden Lehrkräfte deren Ausfall ausgleichen, wodurch deren Belastung wiederum ansteigt. Auch die fehlende Digitalisierung führt zu einem Mehraufwand an Arbeit. Für mich heißt das also, dass ich meine Motivation sofort tatkräftig zum Einsatz bringen kann.

Außerdem werde ich nach den Ferien an der St. John’s Schule als IT-Lehrer eingesetzt. Eine Aufgabe, die mich jetzt bereits in Spannung versetzt, da dies die erste richtige Chance für mich ist, eine Klasse zu unterrichten.

Zudem ist es mir möglich, die Pre-School im Parish zu unterstützen. Es ist eine Art Kindergarten, der die Kinder auf die „richtige“ Schule vorbereiten soll. Lesen, Schreiben und Rechnen werden den Kindern hier spielerisch, musikalisch und künstlerisch nahegebracht. Und tatsächlich habe ich dort auch bereits die Chance erhalten, selbst zu unterrichten. Zum Hintergrund: Eine der beiden Lehrkräfte war krank und ist für einen Tag ausgefallen. Ich hatte so meinen ersten Einsatz als Mathelehrer. Thema der Stunde war übrigens Addition, bzw. wie es die Kinder hier nennen: „putting together“.

Freitags ist Spieltag an der Pre-School im St. Paul’s Catholic Parish

Abgerundet wurde meine erste Pre-School-Erfahrung aber mit dem letzten Schultag, zu dem ich Schokomuffins für die Kinder gebacken habe. Für viele war es das erste Mal, dass sie Schokolade probieren konnten. Diese ist hier verhältnismäßig teuer und als Wohlstandsprodukt bekannt. Mich hat es besonders erfreut zu sehen, wie sehr sich die Kleinen an diesem Tag gefreut und amüsiert haben. Der Ferienanfang wird an der Pre-School in besonderem Maße zelebriert, nämlich als „Geburtstag für Alle“. Ja, für Alle, denn viele der Kinder kennen ihr genaues Geburtsdatum nicht. Als Anlass dient zudem die Bemühung, die Kinder vom „Straßenleben“ etwas abzulenken. Es gibt Kuchen, Softdrinks, Luftballons und es wird getanzt und gefeiert.

Letzter Schultag im Parish – Geburtstagsfeier für alle Kinder


Endlich mit eigenen Augen

Eines der Highlights der Woche war der definitiv der Besuch der St. Francis and Clare Secondary School. Ein großes Bauprojekt, welches im April abgeschlossen sein soll. Dieses Projekt live zu sehen und und zu erleben, war unglaublich. Die Schule wird die bisher größte in der Umgebung werden. Von nun an Teil ihres Bauprozesses zu sein, macht mich sehr glücklich. Von nun an sind es nur noch knapp 4 Monate, bis die ersten Schüler und Lehrer den Schulbetrieb eröffnen werden. Bis dahin steht jedoch noch viel Arbeit bevor. Nicht nur für die Bauarbeiter und die Schwestern, sondern auch für mich. Denn ich bin für die Öffentlichkeitsarbeit und die Ausarbeitung der Schulhomepage zuständig.

Bauleiter Peter zeigt mir das erste Mal St. Francis and Clare

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